2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
alibaba

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von alibaba »

Tja, Sabine, da wirst du wohl druchmüssen. Sei denn du ziehst in eine Großstadt und bist einfach anonym. Hat auch seine vorteile, vor allem wenn man sich nichts ständig verstellenn und rechtferigen muss.

Aber weißt du, an was ich gerne appellieren möchte. Und zwar an Dich. Als Grundschullehrerin und selber Betroffene möchte ich dich in deinem Amt und funktion bitten ein augenmerk auf Deine, Dir anvertrauen Kinder, zu werfen und zwar unter dem Aspekt der Hochbegabung oder der überdurchschnittlichen Begabung. Rein statistisch gesehen sitzt wohl in jeder Klasse 1 Kind. Ich möchte Dich dazu bewegen mit offenen Augen und Ohren durch den Unterricht zu gehen und im Rahmen Deiner Möglichkeiten "Deinen" Kindern differenzierten Unterricht zu bieten. Denn nicht jedes begabte Kind glänzt mit guten Noten. :cry:

Meine Kinder hauen sich. ich muss. :mrgreen:
Sabine80
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Registriert: Sa 7. Feb 2009, 14:43

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von Sabine80 »

Ach, schön, dass das jemand kennt. Ich habe mich bisher nie getraut, mit jemandem darüber zu reden, weil es immer irgendwie überheblich klingt. Keiner verstand mich bisher. Irgendwie habe ich mich bisher immer und überall verstellen müssen. Ich habe sogar manchmal extra Fehler gemacht oder falsch gesprochen, damit man denkt, "ach, die macht auch Fehler". Aber dann zogen die Leute extra stark drüber her, als wenn sie sich freuen, bei mir etwas zum Kritisieren gefunden zu haben. Seufz. Wie mans macht...Erst jetzt durch meine Tochter, als ich merkte, dass es mit ihr ähnlich ist, habe ich das Selbstvertrauen und mehr Selbstbewusstsein bekommen, zu sagen, wir sind halt so und fertig. Kommt damit klar oder nicht, aber wir werden uns nicht dauernd nach anderen richten! Ich möchte nicht mehr als "komisch" oder "unnormal" betrachtet werden und möchte für Marlene, dass sie gleich das Selbstbewusstsein hat, dass mir fehlte. Dauernd meinen alle Leute, vor allem Schwiegerfamilien, in der Erziehung besser zu wissen, was für mein Kind gut ist und ich muss mich ständig rechtfertigen. Ich mache alles mögliche falsch und mein Kind und ich sind "nicht normal", wird hinter unserem Rücken herumerzählt. Dabei denke ich mir immer, was wollt ihr überhaupt, ich habe u.a. Pädagogik (und auch Psychologie) studiert und kenne mein Kind besser als alle anderen. Am Anfang hatte ich immer die Hoffnung und den Ehrgeiz, man würde uns verstehen und zu einer Einsicht gelangen und habe erklärt und erklärt. Aber es nutzt nichts. Die gehen mit Marlene um, wie sie es von ihren Kindern kennen und wie es "gehört" und nicht, wie es für Marlene richtig wäre. Marlene will folglich nicht zu viel zu denen und ich bin wieder Schuld. :roll:


@ Ailibaba:

Die meisten Lehrer sehen Kinder entweder als nervende Störer oder als gute Schüler, die angenehm sind. Wer schneller fertig ist, als andere soll halt noch ein Bild malen. Die schlechteren bekommen sogar Einzelförderung und und und. Und die begabteren? Sowas gäbe es bei mir nicht! Die bekommen Futter. ;)
Ich meine von mir behaupten zu können, Kinder unbefangener sehen zu können, und vor allem erstmal als Kind, dass keinem etwas böses will, keinen ärgern will oder absichtlich stört. Ich frage mich immer gleich, was dahinter steckt. Und möchte gerne jedem Kind alles erklären, bis es das weiß und kann. Das ist aber auch manchmal mein Problem, weil ich mich in über 20 Einzelschicksale hineinversetzten und allen helfen will. Das kann man nicht und da muss ich noch einen gesunden Mittelweg finden. Bin ja erst am Anfang meiner Laufbahn ;)

@ keshali:

Ja, das mit dem Dialekt mache ich auch, vor allem, wenn wir nachhause fahren und ich alte Schulfreundinnen treffe. Mit denen komme ich auch nur aus, wenn wir uns nicht tiefergehenden Gesprächsthemen widmen, sondern beim Wetter und dem üblichen Tratsch bleiben. Das belastet mich schon mein ganzes Leben. Einmal saß ich bei meiner Freundin am Geburtstag am Tisch und man fragte uns, was wir so beruflich machen. Man hatte sich den ganzen Abend nett unterhalten bis dahin. Gleich meinten alle: Oh studierte, da gehören wir nicht dazu, dann gehen wir wieder." Dabei erwartete man wohl, dass wir gehen, denn wir waren die einzigen in der Runde. Sowas Blödes!

@ Heike:

Meine Eltern haben bei Marlene auch ziemlich schnell bemerkt, dass sie besonders weit ist, oder evtl. begabt. Meine Mutter erzählte mir gerade kürzlich, dass mein Bruder zwar nicht hb getestet wurde, aber auch sehr weit für sein alter und sehr schwierig war und große Probleme mit anderen Kindern hatte. Ich bin jünger und habe das sehr mitbekommen, doch das Thema hb wurde bei uns nie angesprochen oder thematisiert. Wir waren halt so. Durch die Probleme mit meinem Bruder waren sie bei mir noch vorsichtiger. Ich habe immer gewusst, dass ich anders bin und mit den anderen Kindern Probleme habe, was vor allem auf dem Gymnasium losging, aber was es war, wusste ich nie. Auch als der Test gemacht wurde, stand die Zahl im Raum und das wars. Was das bedeutete wusste ich eigentlich auch nicht. Also, so ganz im Ungewissen gelassen zu werden und damit quasi alleine gelassen werden mit seiner "Andersartigkeit" ist auch nicht schön.
Mein Mann zeigt nun sehr großes Verständnis und versucht auch, Marlene zu fördern, wo sie es braucht. Bei meinen Eltern bin ich mir aber auch sicher, dass sie es sein werden. Meine Schwiegereltern jedoch wissen sicher nicht mal, was das ist. Meine Nichte ist 1,5 Jahre älter als Marlene und die beiden lesen dieselben Bücher und machen dieselben Puzzles....Das ignorieren sie und schenken uns Bilderbücher :lol: Naja, denn nicht sein kann, was nicht sein darf. :roll:
Sabine80
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Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von Sabine80 »

Hallo,

weiß hier auch jemand etwas über hochsensible Kinder? Kann das im Zusammenhang stehen mit Hochbegabung?

Ich falle mit meiner Tochter überall auf, nicht nur wegen ihrer Begabung, sondern auch, weil sie sehr sensibel ist und schon immer war. Sie erträgt es kaum, sich in Gruppen aufzuhalten oder mit anderen kindern zusammen zu sein. Mir wurde versichert, je mehr Kontakt man hätte, desto mehr würden die sich da schon dran gewöhnen. Doch genau das gegenteil passierte und vor Kurzem waren wir soweit, dass Marlene nirgends mehr hinwollte und Kinder generell meiden wollten. Sie seien ihr zu laut und zu wild. Sie kann ihre Handlungen nicht einschätzen und sich nicht wehren, bekommt Angst und Panik und will sofort aus der Situation geholt werden. es gibt zeiten, da ist es ausgeprägter und zeiten, wo es weniger ist. Ist es ausgeprägter, kann sie nirgends laufen, wo Leute sind, Kinder schon gar nicht, wo ein Auto oder Bagger steht oder gar Menschenansammlungen sind, wo sich Blätter vom Wind kräuseln oder ein Fleck auf der Straße ist. Dann ist Mamas sicherer Arm gefragt. Wenn ich mich unterhalte und sie eigentlich spielt, bekommt sie alles mit und bezieht alles auf sich. Eine andere Mutter erzählte mir von einer Freundin und ihrem Kind und sagte spöttisch, sie glaube, die habe ihr Kind nicht recht lieb. Marlene weinte bitterlich und dachte erst, sie sei gemeint. Nach langem Reden, merkte sie, es geht um ein anderes Kind, aber auch dann fand sich es noch schrecklich. Sie leidet immer mit. Auch schon als sie knapp anderthalb war, stürtzte ihre ältere Kusine und weinte bitterlich. Sie schaute prüfend und kam zu mir und sagte, " Mama, Salbe drauf."
Da sie trotz ihrer vielen Ängste aber sehr pfiffig ist und viel wissen möchte, versuche ich ihr Anregungen zu geben wie Musikgarten etc. Doch auch dort wollte sie nicht bleiben und sich nicht zu den Kindern setzen, geschweige denn mitsingen, tanzen oder ähnliches. Es sei ihr alles zu laut, sie ertrage es nicht. (Kinderturnen war der Supergau). Ich bin wieder zum musikgarten gefahren und habe ihr Watte in die Ohren gestopft, seit dem geht es besser. Sie scheint ein sehr sensibles Gehör zu haben. Trotdem gehen wir hin und sie nimmt alles mit Freuden auf, singt zuhause tagelang die Lieder, die sie nur einmal gehört hat richtig mit allen Strophen, rollt Buntstifte und schlägt sie aneinander und sagt, es seien ihre Klanhölzchen etc. Sie will viel wissen und aufnehmen, ist aber schnell reizüberflutet (schon immer) und will aus der Situation heraus, dann kann sie das Erlebte kaum verarbeiten und kommt kaum zur Ruhe oder zum Schlafen, weil sie immer und immer wieder davon erzählen muss und ihr die Lieder immer "im Kopf rumfallen", wie sie einmal beim Insbettgehen sagte.

Manchmal ist es etwas schwierig, wenn sie vor Angst gar nichts kann und auch nur getragen werden muss und keine Leute ertragen kann und sogar vor Omi und Papa Angst. Ansonsten ist sie ein unheimlich liebes, vernünftiges, pfiffiges Kind, was eben ist, wie es ist. So habe ich sie immer gesehen und werde es auch weiterhin. leider stehe ich damit in der familie etwas alleine. ich kriege immer wieder zu hören, ich machte alles falsch und sie hätte wohl noch nie Kinder gesehen, ich würde sie wohl einsperren oder ich solle sie einfach lassen, sie würde sich schon an alles (vor allem Kinder) gewöhnen.....Doch das GEHT NICHT. Wenn ich es so probiere, wird es immer stärker, weil sie merkt, dass ich sie in ihrer Angst lasse. Sie hat ganz feine Antennen und ich sehe auch sofort an ihrem Blick, wann sie Hilfe braucht. Doch immer gleich zuhilfe eilen? Ich wäre für ein paar Tipps dankbar. Denn durch ihre eventuelle Hochbegabung will sie viel wissen und erfahren, was durch ihr sehr sensibles Wesen gebremst wird und immer im Konflikt steht. Vorallem, weil bald der Kindergarten ansteht.
katija
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Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von katija »

Nur kurz ein Buchtipp: Andrea Brackmann: "Hochbegabt und hochsensibel"
Da steht was ich an eigenem Leib täglich erfahre: Beides kann sehr wohl Hand in Hand gehen. Ich lebe damit, mein Kleiner wird auch in die Richtung gehen..

Mut zum Bauchgefühl und lass Dich nicht verunsichern von Leuten, die viele Kinder kennen, aber nicht Dein Kind!
alibaba

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von alibaba »

Guten Morgen,

nun Sabine, nur du kennst dein Kind, daher laß Dich mal von anderen nicht verunsichern. Wenn Dein Kind etwas nicht mag, weil es ihr zu laut ist, dann laß es oder probiere etwas anderes. Vielleicht hilft dir ja auch ein gutes Buch.

Grundsätzlich würde ich Deine tochter aber nicht immer und überall auffangen. Ich denke, es wird immer mal wieder Phasen geben, da läuft es ganz gut und eben mal gar net. Und nicht alles liegt in einem unmittelbaren Zusammenhang mit hb. Beachten musst du, das sich bis zum Kiageintritt der Augenblickwinkel enorm erweitert, also die Kinder sehen mehr. Mehr sehen bedeutet mehr verabeiten zu müssen. Das kann auch bei ganz normalen Kindern zu einer Reizüberflutung kommen. Es ist glaube ich daher am wichtigsten einfach mal nur dazusein, zuzuhören und zu erklären. Und das muss man nicht mal in großen Worten sondern oftmals banal, ganz einfach. Wenn man immer alles erklärt bekommen will, reicht bei manchen Dingen die einfache Erklärung erst einmal aus. Zu viel ist manchmal eben einfach nur zuviel.

Ständig hochnehmen und beschützen, wie lange geht das noch? Vielleicht hilft ja einfach nur ein danebenbücken und gemeinsam "aushalten". Auch meine Kleine hält sich die Ohren zu. Ich setze mich dann daneben und gemeinsam schauen wir, horchen, woher kommen die Geräusche. Und oftmals reicht eine Animation der doch vorhandenen Neugier gemeinsam mit Mama, aber nur an der Hand, nachzugehen. Meine Kleine hört jede Menge Geräsuche, das kann das Leben schon ein bisschen zur Qual machen. Wenn dann aber mal ein Geräusch geortet und verstanden wurde, dann sagt sie, Mama, hör ein Vogel, schau eine Amsel.

Was will ich damit sagen. Du kannst Dein Kind nicht immer beschützen. Du musst sie begleiten und langsam näher führen. In gewisser Weise spielerisch an den Lärm im Kiga gewöhnen.

Und so lapidar es klingt, es wird tatsächlich mit zunehmenden Alter besser. Letztens sagte mein Sohn, Mama, ich mag net, wenn die Erzeiherinnen mit den anderen schimpfen, es sind doch meine Freunde und weinte. Ich fragte ihn, warum sie geschimpft habe, wir besprachen und alles war gut.

Also, tapfer bleiben. ;)
Sabine80
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Registriert: Sa 7. Feb 2009, 14:43

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von Sabine80 »

Hallo,

vielen lieben dank für Eure Antworten und Tipps. Ich werde gleich mal bei den Büchern nachsehen und stöbern. Ich habe mich bisher mit dem Thema Hochsensibilität nicht beschäftigt, wurde aber nun von der Leiterin des Musikgartens in den wir gehen, angesprochen. Sie sagte, sie kenne uns ja gar nicht, vermute aber so etwas und ich könne mich ja mal informieren. Sie erwähnte auch sogenannte "Indigo Kinder". Das kenne ich aber auch nicht. Ich weiß nicht, ob das, was ich beschrieben habe und wie meine Tochter ist, wirklich als "hochsensibel" bezeichnet werden kann, aber was ich so gefunden habe bisher, passt es ganz gut. Davon ab glaube ich, je mehr ich davon lese, dass ich es auch bin.

Man will ja auch nicht in jedes Verhalten des Kindes irgendetwas hineininterpretieren und gleich etwas Besonderes draus machen, aber ich merke auch, dass andere Kinder auch mal sensibel sind oder Angst haben, aber bei keinem ist es so wie bei Marlene. Da kann man schon mal Zweifel bekommen, ob man alles richtig macht, wenn andere Mütter spöttisch gucken. Aber es ist wirklich so, dass ICH mein Kind kenne und mit ihr lebe und nicht die anderen. Danke für die Bestärkung. Tut gut.

nach den Sommerferien fängt die Eingewöhnung in den kindergarten an. Ich habe dafür mindestens ein halbes Jahr Zeit, denn im Dezember wird sie 3. Ich habe mich genau nach Kigas umgesehen und habe einen sehr netten, kleinen gefunden mit liebevollen Erzieherinnen. Als ich zum besichtigen hinging, wollte Marlene auch nur getragen werden und hatte große Angst vor den Kindern. Trotzdem hat sie alles interessiert und wollte überall gucken und hat viel gefragt. Als wir alleine in einem raum sein durften hat sie dort ewig vor sich hin gespielt und fand es ganz toll. Nur die anderen Kinder halt eben nicht so. Aber ich denke auch, dass das noch wird. Was mir gefallen hat war, dass die Erzieherinnen gleich schulterzuckend meinten, das sei doch nicht schlimm, wenn sie Angst hat, es sei schließlich jeder anders. Toll, dachte ich. Super Einstellung. Kein "das muss aber" oder "komisch, Kinder mögen doch immer andere Kinder" oder so.

Viele Grüße

Sabine
Sabine80
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Registriert: Sa 7. Feb 2009, 14:43

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von Sabine80 »

Mache ich. Und noch einmal danke für die Buchtipps. Habe gleich was bestellt und auf der Internetseite reingelesen. Super.

Viele Grüße

Sabine
Sabine80
Beiträge: 24
Registriert: Sa 7. Feb 2009, 14:43

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von Sabine80 »

Hallo,

mal eben unser Stand der Dinge:

Marlene ist jetzt 2 Jahre und drei Monate alt und kann nun alle Groß- und Kleinbuchstaben lesen und tippt immer auf unserer Computertastatur. Sie kennt alle möglichen Zahlen (1-10 ging schnell), sogar auf Verkehrsschildern und Spielgeld die 20 und 70 etc. Sie weiß ihren Vor- und Nachnamen und den ihrer Eltern und ihre Adresse. Sie kennt auch die Hausnummern der Nachbarn und liest immer und überall (auf Autos, Nummernschildern etc.). Heute morgen hat sie zum ersten mal "MAMA" gelesen.
Vor kurzem war eine Heilpädagogin bei uns und hat von sich aus nach 10 min. gesagt, dass sie von einer Hochbegabung mit Hochsensibilität ausgeht. Sie hat Marlene eine Schere gegeben und Marlene hat sich selbst innerhalb von 5 Minuten das Schneiden beigebracht.
Ich hatte vorher nichts gesagt. Sie will beantragen, uns weiter zu begleiten, vor allem wegen der Hochsensibilität, aber ob das genehmigt wird, ist nicht sicher. Mal schauen.
3mefree
Dauergast
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Registriert: Mo 6. Apr 2009, 00:21

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von 3mefree »

HAllo!

Zitat:
"Bei anderen Müttern werde ich mich hüten, aber die merken meist was los ist, wenn Marlene anfängt zu reden. Dann sieht man, wie das Gesicht sich verändert und ich werde angesehen, als quäle ich mein Kind. Ich bin Grundschullehrerin. Dann denken immer alle, ich würde jeden Tag mit ihr lernen oder so."

WIE RECHT DU DAMIT HAST!
Wir sind beide Lehrer und als wir im Kiga bemerkt haben, dass unsere Tochter unterfordert war und deshalb oft unleidlich und auch sehr oft krank, haben wir um mehr Förderung und Unterstützung gebeten. Wir sind dabei an eine eiskalte Wand geprallt: eine Mischung aus "Die glauben, sie sind was Besseres und glauben uns sagen zu müssen, wie wir mit Kindern umgehen sollen!", "Lassen Sie Ihrer Tochter doch die Kindheit!" und "Typisch Lehrer, quälen ihr Kind mit Information und nicht altersentsprechenden Übungen!".
Auf die Idee, dass das Kind tatsächlich HB sein könnte, sind die nie gekommen und wir waren viel zu unsicher.
Um sie nicht noch mehr von den anderen abzuheben haben wir sie nicht gefördert und ihr kein Vorschul- oder Schulmaterial bereiotgestellt. Leider. Sie hat trotzdem gelesen, geschrieben und gerechnet. Und sie war unglücklich und wurde auch auffällig oft krank. Ohne es zu wollen haben wir - verzeih den Ausdruck - "dummen" Kindergärtnern geholfen, unserer Tochter zu zeigen, dass ihre Begabung unerwünscht ist!!!
Bei einer ersten Testung in der Schulpsychologie mit knappen 5 J.(und einer akuten Lungenentzündung) wurden wir mit einem Test für 6 Jährige bedient, bei dem sich eine "mögliche Hochbegabung" abzeichnete. Auf das Minderalter und die Krankheit wurde nicht geachtet, man riet uns, ob des unklaren Ergebnisses nicht vorzeitig einzuschulen. Wegen der sozialen Eingliederung unserer Tochter, die als Maikind sowieso eher eine der Jüngeren ihres Schuljahrganges sein würde, folgten wir diesem Rat. Immerhin hatten ja "Fachleute" beraten...
Im letzten KiGa-Jahr war sie fast ausschließlich krank, was als "Geschwisterneid" interpretiert wurde (ich war m it unserer 3. Tochter wieder schwanger). Erbetene Differenzierung in der Grundschule brachte langweilige Einzelarbeiten für unsere Tochter und halbherzige Förderprogramme. Als dann noch Agrressionen dazukamen, wurden wir endlich aktiv. Wir ließen sie komplett austesten und erfuhren von ihrer Höchstbegabung. Schock, Überspringen, Neuorientierung...

Wozu schreib ich dir das?
Naja, erstens um dir zu bestätigen, dass du es als Lehrer nochmals schwerer hast und besser von vorneherein extrem diplomatisch bist, und außerdem, damit ihr vor solchen Fehlentscheidungen bewahrt bleibt!!! Überleg dir, was für dein Kind gut ist; wahrscheinlich ist es ratsamer, das den Erhziehern unauffällig zuzuschieben und sie sooft wie möglich im Glauben zu lassen,sie wären selbst draufgekommen. Und Lass dich nicht von vermeintlich "logischen Argumenten" irreführen, vertraue nicht allen scheinbaren Fachkräften und mach dich auf heftigen Gegenwind gefasst. Sondern HÖR WEITER AUF DEIN HERZ UND DEIN KIND! Gib ihr die Förderung, die sie verlangt und biete ihr diverse Themen und Interessensgebiete an. Es geht nicht darum, ein Genie aus ihr zu machen, sondern nur darum, SIE GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN AUFWACHSEN ZU LASSEN. Sie hat ein Recht auf Anerkennung und Förderung, egal, ob sie damit in ein Schema passt oder nicht. Vermutlich ist sie HB, aber in erster Linie ist sie dein geliebtes Kind, das in seinen Bedürfnissen wahrgenommen und ernst genommen werden will!

Euch beiden viel Glück und einen guten Start im Kiga!
alibaba

Re: 2 jahre alt. Hochbegabt oder nur sehr weit?

Beitrag von alibaba »

Hallo Sabine,

was ist denn eine Heilpädagogin?

Weißt Du, wenn ich von den vermuteten Diagnosen höre, Mhhh..... bei unserm Großen wurde auch viel vermutet, immer noch.... aber das Ergebnis ist ein anderes. Daher, wie Heike hier zu Recht immer wieder betont, geht zu einem Spezialisten der sich damit auskennt. Nun ist Deine Tochter noch recht jung, da werdet ihr wohl noch etwas warten müssen, aber in Angriff solltet ihr es trotzdem nehmen.

Und ich hoffe für Euch das ihr die Förderung der Heilpädagogin bekommt, zu oft bekommt man keine Hilfe, da Begabung ja keine Krankheit ist.

Ans Herz lege ich Dir auch das Buch von Thomas Werner. Ich hoffe, es war auch bei ihm dringestanden. Er schrieb, das sich Kinder intelektuell unterschiedlich schnell auf Teilgebieten in den ersten Lebensjahren entwickeln, wenn sie ein Vorbild in der Familie haben. Also, wenn ich eine Mutter habe, die super toll Klavier spielen kann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das das Kind das auch sehr schnell kann. Denn in diesem jungen Alter machen Kinder noch etwas um Mama und Papa zu "gefallen", in dem sie sie nachahmen. Schau mal Mama, ich kann das auch was du kannst. Wenn Papa sich mit Vögel auskennt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sich das Kind auch dafür spezialisieren. Ganz ohne üben funktioniert das, sondern so nebenbei. Wenn dann noch die poitive Bestärkung der Eltern dazu kommt, die sich freuen und unterstützen, dann kannn es hier sehr schnell ganz tolle Dinge ergeben, die nicht mehr normal sind. Das ganze jetzt noch gepaart mit Talent, ergibt eine Begabung. Daher Vorsicht mit Diagnosen, die nicht von Fachleuten an Hand von klaren Vorgaben gestellt - getestet wurden.

Du hast eine tolle, flinke kleine Maus. Und es ist ganz wichtig, das Du sie da unterstützt, wo Sie deine Hilfestellung braucht. Der soziale Kontakt sollte für Dich im Vordergrund stehen. Es gibt nichts schlimmeres als ein Ausenseiter bereits im Kiga zu sein. Wenn dein Kind im Kiga sozial anerkannt ist, dann steht auch der weiteren kognitiven Entwicklung nichts mehr im Weg.

Ich lenke bewusst den Weg meiner Kinder weg vom kognitiven Wissen, also rechnen, lesen, Buchstaben, sondern hin zu den anderen Dingen des Alltags. Meine persönliche Erfahrung ist, das sie sich das Wissen um diese Dinge eh von alleine einfordern, aber das man sich getraut alleine eine Brezel zu kaufen, darauf kommen meine Kinder in der Regel nicht alleine, im Gegenteil hier müssen die Schuhe noch einem 4 1/2-jährigem angezogen werden. Ich übertrage meinen Kindern daher immer mehr "Verantwortung", diese Dinge aus dem Alltag alleine in Angriff zu nehmen. Und es gibt Selbstvertrauen und schafft Freiraum sich zu entwickeln, nicht nur auf kognitiver Seite. Meine Kleine, die so alt ist wie Deine Tochter schafft es inzwischen, in den Bäcker zu gehen und sich das zu kaufen, was sie möchte. Ich stehe nur noch daraußen und freue mich zusammen mit ihr, wenn sie ihr Ziel erreicht hat, das so rein gar nichts mit Buchstaben und Co. zu tun hat. Vielleicht auch etwas für Euch?

Liebe Grüße
Antworten