Was ist schon "normal"...
Nicht alles, aber Vieles davon beobachte ich bei meiner exakt gleichaltrigen Tochter auch.
Auch das nächtliche Diskutieren und den Humor. Neulich wurde sie regelrecht frech: Sie spielt ja seit Wochen, dass sie selbst ein Vogelbaby sei, geht völlig in der Rolle auf. Als sie neulich mal ein Kind, was ihr zu nahe kam, wegschubste und ich sie tadelte: "Das darfst du aber nicht machen. Du kannst dem Kind doch sagen, dass du das nicht willst, du hast doch einen Mund und kannst reden!" antwortete sie doch glatt: "Nein, ich habe keinen Mund. Ich habe doch einen Schnabel!" (freches Gör!

)
Was hier auch sehr auffällt ist die Phantasie, sie sieht z.B. im Handtuchhalter einen Storchenschnabel und denkt sich halbe Geschichten aus. ("Ich war im Wald und habe ein Rehbaby gefangen, mit einer Schlinge. Das ist weg gelaufen und wollte zurück zu seiner Mama... ")
Und sie lebt kaum noch ihre "echte" Rolle, ist fast rund um die Uhr ein Vogelbaby, Schneewittchen, ein Puma...
Ihre Sprache ist auch auffällig. Sie benutzt auch "poetische" Floskeln, neulich verabschiedete sie mich mit: "Flieg hinaus in die Welt, Mama!"
Sie malt. Ihre Bilder in der Krippe stechen immer hervor, obwohl sie nicht die älteste der Gruppe ist.
Sie hat scheinbar eine ähnliche Entwicklung wie deine Tochter gemacht.
Ich fand sie schon sehr früh auffällig, halte sie für überdurschnittlich schlau, sie konnte immer alles viel viel früher als andere Kinder, durchschaut Zusammenhänge, macht sich viele Gedanken, erinnert sich unglaublich gut an Sachen und ist sehr sozial.
Aber ehrlich gesagt denke ich auch, dass das auch davon kommt, dass ich ihr sehr viel Aufmerksamkeit widme und vor allem sie von Anfang an ernst genommen habe. Habe ihr z.B. auch immer "zugehört" und gehe sehr auf ihre Phantasiespiele ein. Erkläre immer einen Schritt weiter, als andere Mütter das tun. (Was passiert im Stromkabel, warum hat man Adern u.ä.)
Andere Mütter behandeln ihre Kinder irgendwie oft ganz anders, kann ich beobachten, sie trauen ihnen weniger zu, tun deren Gedanken eher ab oder ignorieren sie öfters.
(Da würde es mich mal interessieren: Wie ist das bei euch?)
Was meine Tochter nicht hat ist dieses extrem perfektionistische, sie ist insgesamt sehr ausgeglichen und flippt nicht so schnell aus.
Im Gegenteil, was mir hier besonders aufällt, ist dass sie sehr lange bei einer Sache bleibt, sie möchte immer "das noch fertig machen" wie sie sagt, ehe sie etwas Neues beginnt. Selbst wenn es um Vorlesen, das Vesper oder das nach-Hause-gehen von der Krippe geht. (Also etwas Verlockendes folgt)
Oder im Sport, die anderen Kinder machen längst die nächste Übung, sie macht die vorige noch fertig.
Sie beobachtet auch immer erst genau, besonders in neuen Situationen ist sie zunächst zurückhaltend, hält Abstand, guckt. Wo andere Kinder z.B. direkt lostanzen, schaut sie erst genau, was die andren machen, ehe sie vielleicht dann doch noch mitmacht. Wenn sie was nicht gut kann, übt sie es eher heimlich, statt einfach draufloszuprobieren.
Ich finde schon auch, dass sie unter gleichaltrigen hervorsticht, aber in gemischten Gruppen z.B. kaum.
Kennt sie die Gruppe, ist sie voll dabei und ist ausgesprochen selbstbewusst, kennt sie sie nicht so gut, hält sie sich sehr zurück.
Ich denke aber das mit dm Perfektionismus und dem Gruppenverhalten hat viel mit dem Charakter zu tun, nicht unbedingt nur mit dem IQ.
Höchstens, dass man sagen kann, dass die schlaueren einfach mehr Durchblick und Voraussicht haben und sich darum über anderes ärgern, als Kinder, die einfach noch mehr "im Augenblick" leben. (Weißt, wie ich das meine?)
Ich finde, so wie du dein Kind beschreibst jetzt an sich nichts "krankhaftes" daran... Freu dich doch über dein "besonderes" Kind!
Ob sie nun (hoch)begabt ist oder nicht, ist doch wurst. Sie ist bissle anders, aber so wie du es beschreibst, ist daran doch nichts wirklich negatives, oder?!
Ich verstehe, dass du dir Gedanken um sowas machst, aber ich finde diese "Schubladen" irgendwie unnötig. Zumal in dem Alter können sie evtl. mehr schaden, als nützen. Beobachte halt weiter, vor allem ob es deiner Tochter gut geht in ihrem Umfeld.
DAS ist das wichtigste, nicht der IQ oder ob und wie sehr sie sich nun von andren unterscheidet.
Meine Tochter fühlt sich übrigens mit nur einem Spielkameraden, den sie gut kennt, am wohlsten.
Wir haben einen "Freund", den wir schon lange kennen, mit dem spielt sie sehr sehr schön zusammen. In größeren Gruppen macht sie eher ihr eigenes Ding.
Mit dem "Freund" sehe ich zu, dass sie möglichst viel zusammen ist.
Sie ist übrigens auch oft verdutzt, wenn andere Kinder nicht so wie gewohnt auf ihre Ansprache reagieren.
Neulich versuchte sie verzweifelt (und erfolglos), ein anderes Kind mit einer sehr höflich formulierten Bitte dazu zu bringen, ihr ein Spielzeug zu geben. ("Ich möchte das bitte haben. Bitte, gibts du mir das?")
Da war sie richtig traurig, dass das nicht funktionierte und etwas hilflos, da sie schon weiß, dass man etwas nicht einfach wegnimmt. Sie hat dann sogar noch versucht, eine Alternative anzubieten, also ein anderes Spielzeug zum Tausch gebracht...
Naja, wie gesagt: am besten klappt sowas, wenn sie mit nur einem Kind/ihrem Freund zusammen ist.
Immer wenn ich sie mit ihm beobachte, bin ich sehr beruhigt, weil es da einfach "flutscht"!
Gibt es bei euch evtl auch ein Kind, mit dem sie gern zusammen ist und wo die "Chemie" stimmt?
PS: Da unsere gleichalt sind und ich viele Parallelen sehe, würde ich mich freuen, öfters von euch zu lesen!
Ich finde es immer bisschen schade, dass ich mich nur mit wenigen Menschen über Tochterkinds "Besonderheiten" austauschen kann, weil man zu schnell als überstolz oder überehrgeizig gilt oder gar neidisch beäugt wird. So, wie du es auch schon schreibst...
Dabei finde ich, bin ich genauso stolz, wie andere Mamas auf ihre Kinder auch, nur eben all zu oft auf Dinge, die eben andere Kinder nicht oder noch nicht so machen.
und natürlich hat man auch das Bedürfniss, sich auszutauschen, da hat doch gar nichts mit Angeben/Wettbewerbsdenken oder so zu tun. Ich verstehe da immer nicht so ganz, wieso da Manche so blöd drauf reagieren. Ich höre mir eigentlich gern "erstaunliche Geschichten" von anderen Kindern an, ohne neidisch zu sein.