@ keshali
Ich bin mir der Wirkung meiner Worte bewusst, ich habe sie mit viel Bedacht gewählt und genau die Wörter benutzt die ich wollte. Natürlich kann man sich an so einer Diskussion mit dem Titel - Tipps gegen Underachievement - beteiligen und sich in persönlichen Meinungen, vorsichtigen Randbemerkungen und seitenweisen Hinweisen auf Fachliteratur verlieren, nur ist meine Erfahrung, dass man damit zwar diejenigen erreicht, die für sowas ohnehin offen sind, aber die sind es meist nicht, die dringenden Bedarf haben etwas an ihrer persönlichen Einstellung, ihrem Wissenstand, dem Umgang mit sich selbst und mit ihren klugen oder hochbegabten Kindern, im Sinne ihrer Kinder zuändern.
Also habe ich klare unmissverständliche Worte gewählt, die inhaltlich keiner Interpretation bedürfen. Das diese Wortwahl bei jeder einzelnen Person dann emotional anders ankommt, liegt in der Natur der Sache, das reicht von einem "Danke für die Information" bis hin zu "Pfarrer Heinerchen, auf seinem hohen Ross, aus dessen Sätzen reine Arroganz quillt und der von der Kanzel die Akokalypse predigt." --- Das ist die klassische Sender-Empfänger Problematik
Und wenn man einmal als Modell das z.B. Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun heranzeiht, dann bewegen wir uns als Sender bei jeder Nachricht die wir senden immer in dem Spannungsfeld zwischen der Selbstoffenbarung, der Sachebene, der Beziehungsebene und dem gerichteten Appell an den Empfänger, in diesem Feld kommt es immer wieder zu Missverständnissen, als ein Beispiel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seite ... munikation
Der Mann sagt: „Was ist das Grüne in der Soße?“ und meint damit auf den verschiedenen Ebenen:
Sachebene: Da ist was Grünes.
Selbstoffenbarung: Ich weiß nicht, was es ist.
Beziehung: Du wirst es wissen.
Appell: Sag mir, was es ist!
Die Frau versteht den Mann auf den verschiedenen Ebenen folgendermaßen:
Sachebene: Da ist was Grünes.
Selbstoffenbarung: Mir schmeckt das nicht.
Beziehung: Du bist eine miese Köchin!
Appell: Lass nächstes Mal das Grüne weg!
... bezogen auf unser Beispiel hier bin ich der Sender und sage: "Die User/innen die hier zum Thema Underachievement schreiben haben offensichtlich ein hohes Informationsdefizit, welches dazu führt, dass sie falsch denken und handeln und ich habe Informationen in Form von Fachliteratur, die dazu beitragen können dieses Defizit zu beseitigen"
Sachebene: Die User/innen die hier zum Thema Underachievement schreiben haben ein hohes Informationsdefizit, welches dazu führt, dass sie falsch denken und handeln
Selbstoffenbarung: Ich habe einen besseren Informationsstand und möchte diese Informationen unbedingt weitergeben
Beziehung: Ich halte die Angesprochenen für Lern- und Erkenntnisfähig, sonst würde ich gar nichts schreiben
Appell: Beseitigt, im Sinne eurer Kinder, aber auch für euch selbst, das Informationsdefizit
Bei Dir kommt die Nachricht so an:
Sachebene: Appelier mal nicht an das Unverständniss, verlier dich dabei nicht in Verallgemeinerungen (Zitat:...."Ihr könnt an diesen Informationdefizit...°), setze keine Vermutungen als Tatsachen (= Informationdefizit) und gehe nicht immer von deiner Realität aus.
Selbstoffenbarung: Das kommt von Pfarrer Heinerchen, auf seinem hohen Ross, aus dessen Sätzen reine Arroganz quillt und der von der Kanzel die Akokalypse predigt.
Beziehung: Arroganter Typ, bei dem mir die Hutschnur regelmäßig hochgeht, der uns alle hier für dumm hält
Appell: Ich lasse mir nicht sagen von dem ewigen Besserwisser, der noch dazu neigt den mahnenden Zeigefinger zu erheben und damit genau in die Kerbe des ewigen Schuldgefühls der Mütter zu bohren und das sollten die anderen Mütter hier auch nicht machen
An meiner Nachricht hat sich nichts verändert, die ist immer noch so wie sie ist und ein anderer Empfänger geht mit der Nachricht ganz anders um und kommt z.B. zum Fazit wie als Beispiel: "Vielen Dank. Ich habe das noch nirgendwo so gut und versändlich erklärt bekommen":
Sachebene: Der meint die User/innen die hier zum Thema Underachievement schreiben haben ein hohes Informationsdefizit, welches dazu führt, dass sie falsch denken und handeln
Selbstoffenbarung: Der möchte die Informationen die er hat weitergeben
Beziehung: Der nimmt uns/mich hier ernst
Appell: Er möchte das die UserInnen die Informationen lesen, da schau ich mal, vielleicht ist es ja interessant und hilfreich
So kommt eine gleichlautende Nachricht immer unterschiedlich an und es kommt dabei nicht auf die Nachricht selbst an, sondern es ist letztlich immer eine Sache zwischen Sender und Empfänger. Ich habe mich damit lange und intensiv befasst, da Hochbegabte wie ich, sehr oft und von klein auf mit der Sender-Empfänger-Problematik zutun haben, da die meisten anderen Menschen sich eben nicht auf der gleichen Wellenlänge befinden und in unserem Fall ist das so, ich bin als Sender für Dich als Empfänger eher ungeeignet, würde mich aber dennoch sehr freuen, wenn die eigentliche Nachricht trotzdem ankommt.
Liebe Grüße
Heiner